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Wohnungen für Polen?

In Frankfurt an der Oder schrumpft die Einwohnerzahl alle Paar Monate um einige Hundert. Sie wandern auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen nach Westdeutschland aus und hinterlassen leere Wohnungen in hervorragendem technischem Zustand. Die Kommunen geben offen zu, dass die Leerstände die Stadthaushalte dramatisch belasten und abgerissen werden sollten. Man schätzt, dass alleine in Frankfurt an der Oder bis 2015 bis zu 10 Tausend Wohnungen abgerissen werden. In Zgorzelec warten über 250 Familien auf eine Wohnung, auf der anderen Seite der Grenze hingegen sind von den 90 Tausend Einwohner nach dem Mauerfall nur noch 60 Tausend übrig geblieben und Prognosen gehen davon aus, dass die Stadt bis 2015 nur noch 52 Tausend Einwohner haben wird.

Polen als Mieter

Wäre es da nicht naheliegend die Leerstände Polen aus Nachbargemeinden anzubieten und die Ruinen zu verkaufen und sie mit eigenen Kräfte sanieren zu lassen? Alte Gebäude kann man in Görlitz bei Versteigerungen schon ab 5 Tausend Euro erwerben! Viele Wohnhäuser kosten auf dem Immobilienmarkt 20-50 Tausend Euro. Eine Immobilienbesitzerin ist bereit, ein großes denkmalgeschütztes Haus in der Nähe der Innenstadt für 40 Tausend Euro zu verkaufen. Eine Sanierung wäre zwar teuer, doch die Stadt würde die Renovierung bezuschussen. Seit dem 1. Mai 2011 könnte man das auch mit polnischen Arbeitern oder Firmen bewerkstelligen. Das ist möglich dank der Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für polnische Arbeitnehmer. Auch aus ökonomischer Sicht ist es nur logisch, keine Wohnungen leer stehen zu lassen, sondern sie (auch für weniger Geld) an Polen zu vermieten. Außerdem trägt das zum besseren Kennenlernen von Polen und Deutschen bei und hilft immer noch bestehende Vorurteile abzubauen. Derzeit sind noch die Einkommensunterschiede und die relativ hohen Mietkosten in Deutschland problematisch. – Das sind aber Unterschiede die sich langsam angleichen. Görlitz wird mit seinem Lebensstandard in absehbarer Zeit sicherlich zu einer Alternative für polnische oder tschechische Familien. – sagt Marek Karykowski, Immobilienfachmann aus Görlitz.

Kauf- und Mietpreisbeispiele

Die Miete für eine 2-Zimmerwohnung in Görlitz in der dritten Etage mit Balkon (59 m2) beträgt insgesamt 360 Euro warm. Für eine ähnliche Wohnung in Zgorzelec mit 49,30 m2 zahlt man 1000 Zloty kalt. Für eine größere 4-Zimmerwohnung (86 m2) in Görlitz muss man 430 Euro bezahlen, in Zgorzelec hingegen kostet eine 3-Zimmerwohnung (96 m2) 2000 Zloty Kaltmiete. In Deutschland gibt es zwei Arten von Mieten. Die Kaltmiete, das ist die Grundmiete zu der die Nebenkosten dazukommen. Beide Faktoren bilden die Warmmiete, also den Endmietpreis. Zur Miete kommt noch die Kaution in Höhe von 2 Grundmieten dazu. Die Nebenkostenvorauszahlungen werden pauschal monatlich mit der Miete erhoben (man sollte pro Quadratmeter 2 bis 2,3 Euro dazurechnen).

Die Immobilienpreise in der ehemaligen DDR sind häufig um die Hälfte günstiger als in Polen. Eine 60-65 Quadratmeter große Wohnung in einem sanierten Wohnhaus in Görlitz kann man schon für 70-100 Tausend Zloty erwerben, das sind 50-70 Tausend Zloty weniger als auf der polnischen Seite der Stadt. – Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass die Wohnungen in Deutschland technisch viel besser ausgestattet sind als in Polen. – sagt Marek Karykowski. Auf polnischer Seite steigt auch die Nachfrage nach Nutzobjekten und alten Häusern und Landsitzen, die in Deutschland ebenfalls günstiger sind als in Polen. Ein Palais aus dem 19. Jahrhundert 30 km von der Grenze entfernt mit 1,8 Tausend Quadratmetern Grundstück kostet 235 Tausend Zloty. Die Kaufpreise sind zwar niedrig doch die Unterhaltskosten (Müllabfuhr, Wasser) relativ hoch. Obwohl auch bei diesen Kosten die Grenzen langsam verschwimmen.

Sie verdienen weniger dann sollen sie auch weniger zahlen?

Da in Deutschland legal arbeitende Polen weniger verdienen als deutsche Arbeitnehmer wäre es logisch, die Mietpreise für sie zu senken. Dann gäbe es eine reale Aussicht, die fast 10 Tausend leerstehenden Wohnungen in Görlitz zu vermieten. Es besteht eine Möglichkeit zur Bezuschussung der Mieten für polnische Mieter in Deutschland durch die EU. Das würde zum Abbau der realen Grenzen und zur Integration beitragen.

Begrüßungspaket für Polen?

Drei Monate mietfrei wohnen, drei Monate kostenfreie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und eine Stromrechnung gratis sidn ein „Bonus“ der Firmen WBG Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft Görlitz mbH (WBG), Stadtwerke Görlitz AG (SWG) und Verkehrsgesellschaft Görlitz (VGG) für Polen die sich in Görlitz niederlassen wollen. Diese Information erschien im polnischen Fernsehen, nicht nur in lokalen Nachrichten, sondern im beliebten landesweiten Nachrichtenprogramm „Teleekspres“. Es stellte sich dann aber heraus, dass das Angebot nicht nur für polnische Bürger gedacht war und sich auch nicht nur an sie richtete. Journalisten hatten das Angebot der Stadt Görlitz missverstanden. Die polnische Tageszeitung Gazeta Wyborcza stützte ihre Angaben auf Informationen der Deutschen Welle und zitierte: „Görlitz schafft erneut Anreize für Polen die leerstehende Wohnungen in der Innenstadt mieten wollen.“ Einige Zeiten weiter heißt es: „Das Begrüßungspaket wurde hauptsächlich für polnische Einwanderer aufgelegt...“ In Wirklichkeit betrifft das Begrüßungspaket nicht nur Polen, sondern richtet sich an alle die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine der Bedingungen ist die Unterzeichnung eines Mietvertrages mit der WBG für mindestens 18 Monate und eines Stromvertrages mit den Stadtwerken Görlitz (SWG). Die Stadtwerke bieten zusätzlich ein sog. Energiesparpaket an. Neuen Kunden aus Polen wird nach einem Jahr Vertragslaufzeit ein Betrag in Höhe eines durchschnittlichen monatlichen Stromverbrauchs gutgeschrieben. Dank der Unterstützung durch die Verkehrsgesellschaft Görlitz (VGG) können neue Bewohner von Görlitz drei Monate lang kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Bei der Schlüsselübergabe erhalten Mieter der WBG einen sog. Bewohnerausweis. Das Projekt startete am 6.11.2012 und läuft bis Ende 2013. – Zwar ist die Idee gut und vorteilhaft für neue Mieter, doch man muss auch die andere Seite der Medaille erwähnen. Es geht um die Ungleichbehandlung von Immobilienmaklern in Görlitz. – sagt Marek Karykowski, der sich seit über 10 Jahren mit Immobilien in Görlitz befasst. Wo bleibt da der freie Wohnungsmarkt? Andere Wohnungsanbieter in Görlitz haben nicht diese finanziellen Möglichkeiten wie die stadteigenen Betriebe, können Neuankömmlinge nicht drei Monate lang unterhalten und ihnen zusätzlich noch Nachlässe bei Stromrechungen und öffentlichen Verkehrsmitteln einräumen. Wir haben nachgefragt und es zeigt sich, dass Inhaber von Developmentfirmen in Görlitz zwar die Stadtentwicklung unterstützen aber entrüstet sind über dieses Marketing, das mit Solidarität nichts zu tun hat. Hoffentlich wird das Angebot der WBG auch andere Anbieter dazu anregen, gleichzuziehen.

Wenn jemand eine Wohnung in Görlitz mieten möchte und ein entsprechendes Angebot in einem der vielen Vermietungsbüros (die mittlerweile in Polnisch und Englisch dienen können) oder direkt bei einem Wohnungsinhaber gefunden hat, sollte seinen Personalausweis oder Reisepass und eine Verdienstbescheinigung mitnehmen. Wer keine Verdienstbescheinigung hat sollte belegen können, dass er über ausreichende Mittel zur Anmietung einer Wohnung verfügt (zum Beispiel Bargeld auf einem Bankkonto). – Eine ungeschriebene Regel besagt, dass die Mietkosten nicht höher sein sollten, als 40% des Familieneinkommens – sagt Marek Karykowski.

Nach Unterzeichnung des Mietvertrages sollte man sich zur Meldebehörde begeben. Polen brauchen nach 3 Monaten eine Aufenthaltsgenehmigung. Nach dieser Zeit verlangt die Ausländerbehörde erneut eine Verdienstbescheinigung. Wenn die Einkünfte ausreichend sind, erhält man problemlos eine Anmeldung in Görlitz. Die hier geschilderten Bedingungen beruhen auf praktischen Erfahrungen, doch es kann passieren, dass ein Vermieter zusätzliche Angaben verlangt, zum Beispiel eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung (auch aus Polen).

Beiderseitige Vorteile

Schon im Jahr 2003 hat Roman Polaskiewicz in einer Sendung der Deutschen Welle gesagt: „...beide Seiten heben Vorteile durch die Vermischung der Bevölkerung: Görlitz wäre seine Leerstände los und viele Polen könnten endlich in luxuriösen Wohnungen leben. Das würde beide Städte europäischer machen, bislang sind sie das nur auf dem Papier. Die Bewohner von Görlitz hätten in der Mehrheit nichts gegen mehr Polen auf ihren Straßen. Ein junger Görlitzer sagt: Mich stört das nicht. Solange sie Steuern zahlen sehe ich da kein Problem...“ Eine ähnliche Meinung hat eine ältere Dame: „Die Polen stören mich nicht. Wir haben so viele leer stehende Wohnungen, dass sie die sicherlich bevölkern könnten.“ In Görlitz kann man jedoch auch Meinungen scheinbar von anderen Planeten hören: „Was mich betrifft, so denke ich, dass alle Ausländer verschwinden sollten. Die nehmen uns doch nur die Arbeitsplätze weg.“

Poleninvasion stoppen!

Einige Jahre später gab es im Jahr 2009 im gesamten deutsch-polnischen Grenzgebiet eine Plakataktion zum Thema „Poleninvasion stoppen“. Neonazis haben die gesamte Görlitzer Innenstadt plakatiert und protestierten dagegen, dass Polen den Deutschen Arbeitsplätze und Wohnungen wegnähmen. Die polenfeindlichen Plakate waren rechtskonform. Drei Jahre nach der Plakataktion laden der neue Bürgermeister von Görlitz und einige Developmentfirmen Polen zum Wohnen nach Görlitz ein. Leider hat sich bislang niemand bei den Polen für die damalige Plakataktion entschuldigt. Vermutlich denkt der neue Bürgermeister man hätte alles vergessen.

Probewohnen

In Görlitz gab es auch das Projekt Probewohnen der Technischen Universität Dresden und der Hausverwaltungsgesellschaft WBG. Für das Projekt wurden einige Wohnungen in der Stadt bereitgestellt. Die Verwaltungsgesellschaft renovierte sie, Sponsoren statteten sie komplett mit Haushaltsgeräten und Möbeln aus. Sie standen jungen Polen für eine Probezeit zur Verfügung. Probewohnen war ein Forschungsprojekt. Junge Polen bekamen eine Chance in Görlitz zu leben, im Gegenzug sollten sie den Wissenschaftlern ihre Eindrücke mitteilen.