Riese ein düsteres Monstrum
Es geschah in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943. Mehrere hundert alliierte Bomber bombardieren Peenemünde, einen Ort an der Ostsee. Das Ziel ist eine Versuchs- und Produktionsanlage für die so genannten Wunderwaffen V1 und V2. Peenemünde wurde zerstört. Einige Tage später entscheidet Hitler, die militärischen Produktionsanlagen in den Untergrund zu verlegen. Das Riesen - und das Eulengebirge wurden damals als Gebiet mit besonderer militärischer Bedeutung definiert. Warum? Das Gebiet befand sich außerhalb der Reichweite der alliierten Luftwaffe. Des Weiteren gestaltete sich die geologische Zusammensetzung des Gebirges günstig und garantierte stabile Stollen und Tunnel. Schließlich verfügte das Gebiet über ein ausgebautes Straßennetz für den Transport.
Mörderisches Bauvorhaben
Der Bau begann im Jahre 1943 und erhielt den Decknamen „Riese“. Die Arbeiten wurden von der Organisation TODT durchgeführt, die Hitlers Musteruntergebener Albert Speer als Hauptarchitekt und Rüstungsminister des Dritten Reiches beaufsichtigte. Speer verfügte über eine riesige Armee an Zwangsarbeitern und Gefangenen aus den Konzentrationslagern. Das größte davon war Gross Rosen bei Strzegom. Den Aufwand der Bauarbeiten am Projekt Riese präsentierte Speer dem Führer persönlich: „Ich habe dem Führer dargelegt, dass momentan 28 000 Arbeiter beim Bau der Hauptquartiere eingesetzt werden (…) Für den Bau der Bunker in Kętrzyń (Wolfsschanze) wurden 36 Millionen Reichsmark ausgegeben, für den Bunkerkomplex „Riese“ wurden 150 Millionen Reichsmark vorgesehen. Für das Bauvorhaben wurden 237 000 m3 Stahlbeton benötigt, man baute 58 Kilometer Straßen mit sechs Brücken und 100 km Rohrleitungen. Das Projekt Riese verschlang mehr Beton als im gesamten Jahr 1944 für alle Luftschutzbunker für die Bevölkerung verwendet wurden. Die Gefangenen arbeiteten unter extremen Bedingungen. Sie starben vor Hunger, an Übermüdung und an Krankheiten (ca. 60 Menschen pro Tag). Zusätzlich wurden sie von der SS unmenschlich geschunden. Zahlreiche Gefangene verloren ihr Leben unter herabstürzenden Felsen. Anfangs brachte man die Toten nach Gross Rosen und verbrannte sie dort, später wurden sie in Massengräbern vergraben (fast 17.000 Menschen).
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Foto: Jan Jędrzejczak