Mobbing
Man hört häufig über Mobbing und psychische und auch physische Erniedrigungen eines Angestellten. Untersuchungen haben ergeben, dass jeder 10. Pole von dem Problem an seinem Arbeitsplatz betroffen ist. Somit hat jeder von uns in seiner Umgebung vermutlich mindestens eine Person, die von dem Problem betroffen ist. Doch sind wir uns dieser Tatsache bewusst? Wissen wir, was Mobbing wirklich ist? Vielleicht sind wir selbst Opfer, ohne sich dessen bewusst zu sein?
Mobbing ist eine lang anhaltende und systematische psychische Belästigung eines Individuums durch einen oder mehrere Andere bei stillschweigender Zustimmung oder Gleichgültigkeit seitens der anderen Gruppenmitglieder. Der Täter hat eine dem Opfer mindestens gleichgestellte aber meistens höhere Stellung in der Hierarchie. Oft quält der Arbeitgeber oder die Firmenleitung einen Arbeitnehmer. Es ist eine Art Mord am Angestellten in weißen Handschuhen. Glücklicherweise wird von Jahr zu Jahr immer offener über Mobbing am Arbeitsplatz gesprochen. Untersuchungen in zahlreichen EU-Ländern belegen, dass diese Art der Gewalt immer häufiger anzutreffen ist. Warum? Ursachen können der immer schnellere Lebensrhythmus und höhere Anforderungen an die Angestellten infolge gestiegener Konkurrenz und damit eine Stresszunahme bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern sein. Doch rechtfertigt das ein solches Verhalten?
Untersuchungen in westlichen Ländern haben ergeben, dass zahlreiche Faktoren darauf Einfluss haben, wer Mobbing zum Opfer fällt. Dazu gehören u.a.: Geschlecht, Alter, Arbeitsjahre, Familienstand, Berufsstellung, Bildungsstand oder sogar abweichende Verhaltensweisen. Die Opfer unterscheiden sich in der Regel von der Gruppe durch ihre Kleidung, ihr Benehmen oder ihre Ansichten. Häufig sind es junge, ambitionierte Angestellte kurz nach dem Studium an einer renommierten Universität mit Fremdsprachenkenntnissen. Warum? Weil sie für ihre Vorgesetzten eine Gefahr darstellen. Doch in der Regel sind es unterwürfige Personen mit schwachem Selbstbewusstsein, meistens Frauen.
Ein sog. Mobber ist meistens ein junger, aggressiver und impulsiver Mensch. Auf das Opfer werden alle negativen Gefühle projiziert. Für eine Gruppe ist das sehr bequem, denn die Täter können so ihre Frustrationen abreagieren und sind dann erträglicher für die anderen Gruppenmitglieder. Dieses Gleichgewicht wird dann von der Mehrheit schweigend hingenommen. Dadurch kann es später vor Gericht Probleme geben, da Angestellte sich nur selten für ein bereits entlassenes Gruppenmitglied einsetzen, das die Firmenleitung wegen Mobbings angezeigt hat.
Täter quälen ihre Opfer auf unterschiedlichste Arten und Weisen. Ein höhergestellter Angestellter kann dem Opfer z.B. unlösbare Aufgaben oder im Gegenteil zu leichte und seiner Berufsstellung nicht entsprechende Aufgaben übertragen, damit das Opfer spürt, dass es nicht gebraucht wird. Im Allgemeinen wird das von verbaler Aggression oder Erniedrigungen begleitet. In extremen Fällen kommt es auch zu körperlicher Gewalt. Am wichtigsten ist dabei jedoch, dass jede Form von Mobbing auf der Manipulation der Gefühle des Opferns beruht, um es emotional zu zerstören. Das Opfer wird psychisch schwächer und kommt mit seiner Arbeitsumgebung nicht mehr zurecht. Am schlimmsten ist es, wenn das Opfer dann auch keine Unterstützung außerhalb des Arbeitsplatzes, z.B. zu Hause erhält. Meistens kommt es dann zu psychischen Störungen, häufig zu Depressionen und in extremen Fällen sogar zum Selbstmord.
Es ist nicht einfach zu beweisen, dass man Mobbingopfer ist, besonders dann, wenn es außer Sichtweite der anderen Arbeitnehmer geschieht. Wird man Mobbingzeuge sollte man an einige den Gerichten hilfreiche Handlungen denken:
- Situationen aufnehmen in denen es zum Mobbing kommt
- Aufzeichnungen machen an welchen Tagen, zu welchen Uhrzeiten und in welcher Form es zum Mobbing kam
Mobbingopfer können auch lange Zeit danach nicht in einer normalen Gesellschaft funktionieren. Sie fürchten sich vor jeder Geste und jedem Lächeln, weil sie denken, dass man sich über sie lustig macht. Häufig können sie keine neue Arbeitsstelle finden, da der neue eventuelle Arbeitgeber sofort seine Einstellung ändert, wenn er erfährt, dass der Bewerber seinen ehemaligen Arbeitgeber wegen Mobbings angezeigt hatte. Das sollte man bedenken, denn jeder von uns kann ein Mobbingopfer an seinem Arbeitsplatz werden.