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Der Sport als Spiegel der korrupten Gesellschaft

Waldemar Gruna: Der Gründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, der französische Baron Pierre de Coubertain nahm an, dass der sportliche Wettkampf nicht von Unfairness belastet werden sollte und den Teilnehmern war es verboten Gewinne durch ihren Sport zu erzielen. Seit der ersten Hälfte des 20. Jh. erfuhrt der Sport jedoch eine ungeheuere Kommerzialisierung, wurde zu einem Geschäft und brachte nicht nur den Sportlern beträchtliche Profite. Früher genügten ihnen der Ruhm und die olympischen Medaillen. Das Doping ermöglichte den Sportlern das Erreichen dieser Ziele und wurde zu einem großen Problem des Sports. Heute ist das Geld ein weiteres großes Problem, da es zum Selbstzweck geworden ist. Für Geld manipulieren Sportler und Funktionäre heute ganze Spiele und Sportveranstaltungen. Wie sieht die Korruption im Sport aus? Sind es nur Unregelmäßigkeiten bei den Veranstaltungen oder handelt es sich um ein ganzes Mafia-System?

Jürgen Roth: Von einem Mafia-System würde ich nicht reden, aber von einem mafiosen System. Denn Gier, Korruption, Manipulation und Betrug ziehen sich überall, ob im Süden, Osten, Westen oder Norden des Globus, wie eine Schleimspur durch diverse Sportarten, sei es Fußball, Autorennen, Radrennen, Hockey, Basketball oder Tennis, um nur einige zu nennen. Gekauft und bestochen werden Schiedsrichter, Sportmanager, Sportfunktionäre, einzelne Spieler und Athleten. Immer mehr Sportler sind Marionetten undurchsichtiger Finanziers und skrupelloser Sportfunktionäre, die sich eine goldene Nase verdienen – bezahlt von den Sportbegeisterten, den Fans. Und wenn einmal ein Skandal aufgedeckt wird, kann man sicher sein, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Denn im Sport ist es wie in der Politik: Nichts ist, wie es zu sein scheint.

W.G.: Was hat Sie dazu bewogen das Buch „Unfair Play“ zu schreiben? War es ihre Sportbegeisterung oder Wissen, das Sie beim Schreiben Ihrer früheren Bücher erlangt haben? Wie haben Sie das Material für diese Veröffentlichung recherchiert?

J.R.: Meine Sportbegeisterung hält sich in Grenzen. Aber aufgrund meiner langjährigen Recherchen über Korruption und Organisierte Kriminalität bin ich immer wieder auf die Beziehungen zu diversen Sport-Managern, insbesondere im Fußball gestoßen. Und das im Osten Europas wie im Westen Europas. Recherchiert habe ich europaweit, ob in Polen, den Balkanstaaten oder Russland und der Ukraine, ebenso in Italien, Österreich, der Schweiz und in Italien.

W.G.: Erstrecken sich die Betrugsversuche von der Ebene eines durchschnittlichen Fußballvereins bis in die FIFA-Strukturen hinein? Letztens wurde berichtet, der suspendierte FIFA-Funktionär Jack Warner hätte bekannt gegeben, dass Katar die Fußball-WM im Jahr 2020 im eigenen Land gekauft hätte. Was kann man über dieses und ähnliche Themen in Ihrem im September erscheinenden Buch erfahren?

J.R.: Die FIFA ist eine klassische mafiose Struktur und es gibt wenige im Exekutivkomitee die sich diesem System widersetzen. Ich weise nach, dass sowohl die Vergabe der WM 2022 nach Katar wie die 2018 nach Russland manipuliert wurde, weil schon Wochen vor der Entscheidung feststand, dass beide Länder die WM erhalten werden. Ich weise aber auch nach, dass insbesondere bei der Vergabe der Fußball-Europameisterschaft 2012 in die Ukraine nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Deshalb widme ich mich in einem ausführlichen Artikel insbesondere der Ukraine und den dortigen korrupten Strukturen in Politik und dem Fußball.

W.G.: Der deutsche Fußballer Rene Schnitzler gab in einem Interview mit dem Magazin „Stern“ zu, dass er im Jahr 2008 fünf Spiele für über 100 Tausend Euro verschoben hat. Deutsche Spieler haben auch häufig bei Buchmachern auf verlorene Spiele ihrer Mannschaften gesetzt. Welche rechtlichen Möglichkeiten gibt es in Deutschland, um die Bestechlichkeit im Sport zu verhindern? Gibt es Möglichkeiten, um solchen Erscheinungen entgegenzutreten? Ist die Rechtsprechung auf diese Art der Kriminalität vorbereitet?

J.R.: Um was es geht, und auch das ist lediglich ein Teilaspekt, schlägt sich in einem vertraulichen Bericht der UEFA aus dem Jahr 2010 über Fußballmanipulationen nieder. In dem Papier wird über die Länder Serbien, Mazedonien, Albanien, Bulgarien und Georgien Folgendes konstatiert: „Permanenter Verdacht von Spielmanipulationen in den nationalen Ligen sowie bei den Meisterschaftsspielen des UEFA-Cups und auch Spielen der Nationalmannschaft. Adäquate Ermittlungen sind nicht bekannt.“ Bereits im Jahr 2007 wurde eine vertrauliche Verdachtsliste der UEFA öffentlich, auf der insgesamt über 40 Spiele europäischer Fußballmannschaften standen, teilweise von Spitzenmannschaften, bei denen der Spielausgang manipuliert worden sein soll. Die UEFA wollte, dass die Liste streng geheim bleibt. Auf der Liste fehlen übrigens jene UEFA-Spiele, die prominente westeuropäische Vereine betrafen, unter anderem aus Deutschland oder Belgien. Das Motiv scheint offensichtlich. Die mächtigen europäischen nationalen Fußballverbände sollten nicht verärgert werden, sind sie doch die zuverlässigsten Beitragszahler der UEFA. Eine Vielzahl von Spielern, ob in Deutschland, Österreich, Italien und insbesondere den Balkanländern waren beim Verschieben von Spielen beteiligt, genauso wie Schiedsrichter. Korruption ist in Deutschland, wie übrigens in Polen, ein Straftatbestand. Aber es ist schwierig die entsprechenden Beweise zu erhalten, da bei allen Beteiligten das Prinzip Omerta herrscht. Ob es Möglichkeiten gibt etwas dagegen zu tun? Solange in den jeweiligen Nationen nichts oder zu wenig gegen die allgemeine Korruption unternommen wird, solange wird auch nichts gegen Korruption im Sport unternommen. Und nein, die Rechtssprechung ist auf diese Art der Kriminalität nicht vorbereitet, weil es europäisch geregelt werden muss. Gäbe es so etwas wie einen Ethik-TÜV im Sport, würde so mancher nationale wie internationale Sportverband und seine Funktionäre und Manager, die sich mit Ethikkommissionen und Ethikregeln schmücken, mit Bravour durchfallen.

W.G.: Der Sport und insbesondere der Fußball ziehen Millionen von Zuschauern an. Doch große Sportveranstaltungen bringen auch große Geschäfte mit sich. Zieht der Sport dadurch Mafia-Organisationen an? Wie wird der Sport und insbesondere der Fußball finanziert? Konnten Sie Geldwäsche in Fußballclubs oder bei großen Sportveranstaltern aufdecken?

J.R.: Alle Sportarten bei denen viel Geld zu verdienen ist, ziehen kriminelle Strukturen an. Und es ist ja kein Geheimnis, dass gerade über Sportvereine, insbesondere den Fussball, Geld gewaschen wird. Es gibt in Osteuropa unzählige Fußball-Clubs deren Präsidenten eng mit kriminellen Strukturen verbunden sind. Genau das habe ich in meinem Buch nachgewiesen. etlicher Patzer gewann. Europol hat diesbezüglich zahlreiche Erkenntnisse im Umfeld von Tennis, Eishockey oder Fußball. Speziell in der osteuropäischen Sportszene häuften sich in den 1990er-Jahren die Auftragsmorde, denen viele Spitzenfunktionäre zum Opfer fielen, sowie Erpressungs-, Entführungs-, Bedrohungs- und Nötigungstatbestände gegen viele Spitzenspieler. Die neueren Erkenntnisse aus dem Fußballbereich wie die (Qualifikations-)Spiele im UEFA-Cup, in der Champions League oder im Rahmen der Europameisterschaft 2008 sind nur ein Zeichen dafür, dass Mahnungen zum Thema Sport und Organisierte Kriminalität nicht ernst genug genommen wurden und nicht rechtzeitig und hart genug gegengesteuert wurde. Ein führender Europol-Mitarbeiter, der anonym bleiben will, fasste den Erkenntnisstand seiner Behörde mir gegenüber mit folgenden Worten zusammen: „Nimmt man dann noch das weite Feld der Anabolika und des Dopings, insbesondere in den Bereichen Radsport, Wintersport und Leichtathletik, hinzu, ist die Vision eines sauberen Sports vollends verflogen.“

W.G.: An der Veranstaltung großer Sportereignisse beteiligen sich in jüngster Zeit sogar Staaten. Griechenland hat trotz ohnehin großer Schulden weitere Schulden auf sich genommen, um die Olympischen Spiele ausrichten zu können. Beim Bau der Stadien und der Infrastruktur kam es zu Korruption und Finanzbetrug. In Polen hat die Regierung gemeinsam mit Kommunen Hunderte kleiner Sportobjekte für Kinder und Jugendliche gebaut. Dabei kam es ebenfalls zu großen Unregelmäßigkeiten. Ein Unternehmer der einundfünfzig Ausschreibungen im Rahmen dieses Programms gewonnen hat wurde bereits wegen Korruption angeklagt. Kurz vor der Fußball-EM 2012 in Polen kommt es zu Bestechungsaffären beim Bau der ohnehin schon in Verzug liegenden Stadionneubauten. Jan Tomaszewski, ehemaliger polnischer Nationaltorhüter hat z.B gesagt -„ Mit dem Fall der Fußballeuropameisterschaft 2012 in Polen sollte sich die Staatsanwaltschaft befassen. Das Stadion in Charkiw kostete nur 50 Mio. Euro, in Donezk 80 Mio. Euro. Aber der Umbau der Arena in Poznań hat bereits 160 Mio. Euro verschlungen und das Nationalstadion in Warschau – bzw. der Nationalbetrug in Warschau – kostet schon mehr als 500 Mio. Euro.“

J.R.: Fördert die Beteiligung des Staates an Sportveranstaltungen nicht die Anfälligkeit des Sports für Betrug und Korruption? Es kommt darauf an, um welche Staaten es sich handelt. In einem demokratischen Rechtsstaat gibt es keine Anfälligkeit wenn es um die Beteiligung des Staates angeht. Aber wenn sie nach Russland, in die Ukraine, nach Albanien, Rumänien oder Bulgarien schauen, dort ist der Staat teilweise in den Händen krimineller Strukturen gewesen oder ist es immer noch. Hier profitieren natürlich staatliche Funktionsträger, zum Beispiel in Serbien, von Korruption und Betrug im Sport.