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Der lange Arm der Geheimdienste?

Marek Stróżyk, geboren 1958 in Jelenia Góra, war inoffizieller Mitarbeiter des kommunistischen militärischen Geheimdienstes WSI und des zivilen Sicherheitsdienstes SB. Seit 22 Jahren verweigert die polnische Rechtsprechung eine Klärung des Falles. Seit einiger Zeit befasst sich mit der Sache die Sonderermittlungsgruppe der Polizei „Akte X“ und untersucht alte, ungeklärte und geheimnisvolle Todesfälle.

Marek Stróżyk starb unter ungeklärten Umständen im Juli 1989 in Wrocław. Sein lebloser Körper hing an einem Kabel an der Decke. Er war so gefesselt, dass seine ausgebreiteten Arme ein Kreuz bildeten. Seine Füße berührten nicht den Boden, waren angezogen und sein Kopf war geneigt. Er sah aus, als würde er in der Luft knien. Die Fesseln deuteten darauf hin, dass er sich nicht selbst habe fesseln können. Die Volkspolizei stellte trotzdem Selbstmord als Todesursache fest. Der Fall wurde rasch abgeschlossen und alle Beweise wurden beseitigt. Zeugen sagen aus, dass sie schon im freien Polen, nach 1990 eingeschüchtert wurden, als sie die Wahrheit herauszufinden versuchten.

Selbsterhängung und Selbstbefreiung?

Den leblosen Körper fand Stróżyks Partnerin. Als sie keine Lebenszeichen feststellte, rief sie ihre Nachbarin zwei Etagen tiefer an. Diese kam mit ihrer Tochter an den Tatort, anschließend gingen alle drei zur Wohnung von Wanda S. von wo aus sie den Notarzt und die Volkspolizei verständigen wollten. Kurz danach kam ein Nachbar in Stróżyks Wohnung, um nachzusehen, ob das Telefon funktioniert. Die Leiche hing da nicht mehr an der Decke, sondern lag auf dem Boden. Das dicke Kabel war am Deckenbalken sauber durchtrennt, am anderen Ende war es ausgefranst und abgerissen. Auch das Kabel am Hals war an einem Ende sauber durchtrennt und am anderen Ende abgerissen. Es fehlte ein großes Stück des Kabels und das komplette dünnere Kabel, mit dem die Hände gefesselt waren. An der rechten Hand hatte der Tote plötzlich seine Uhr. Nachdem die Volkpolizei vor Ort erschien, wurden sehr rasch drei Abschiedbriefe „gefunden“. Stróżyks Partnerin hatte diese Briefe zuvor nicht gesehen, obwohl sie direkt neben der Leiche aufgefunden wurden. Die Beamten scherzten, dass die Kabel wohl gerissen waren, obwohl deutliche Spuren von Schneidewerkzeugen sichtbar gewesen sind. Leichenflecke machten die Theorie vom senkrechten Erhängen sehr unwahrscheinlich. Entgegen der schriftlichen Anordnung der Notfallärztin wurde keine gerichtsmedizinische Autopsie durchgeführt. Der vor Ort nicht anwesende Staatsanwalt J. Szumski von der Bezirksstaatsanwaltschaft Wrocław-Krzyki notierte auf dem Totenschein handschriftlich: „Keine Anhaltspunkte für die Notwendigkeit einer gerichtsmedizinischen Autopsie“.

Während der Zeugenbefragungen versuchte man die Partnerin des Toten von einer Untersuchung des Falles abzubringen und bot ihr anfangs Unterstützung bei der Eintreibung der ihr zustehenden Alimente. Man wies auf eine ihr drohende Gefahr hin: „Jeder Stock hat zwei Enden“ und sagte: „Sie werden sowieso keinen politischen Fall daraus machen können“. Später gab es zahlreiche Einbrüche in die ihr gehörenden Immobilien, es gab anonyme Anrufe und unbekannte Männer haben ihrer damals 13-jährigen Tochter gedroht: „Wir bringen deine Mutter sowieso um“.

Fälschungen und verschwundene Beweise

Der Strick und Zigarettenkippen vom Tatort wurden nicht als Beweismittel gesichert und kurz nach Ankunft der Beamten verschwand eine neben dem Leichnam liegende Tasche. Auf den Fotografien vom Tatort sind die Enden der durchgetrennten Kabel nicht zu sehen, einzig das abgerissene Kabelende ist im Bild sichtbar. Von der Polizeiwache „verschwanden“ sämtliche relevanten Beweisstücke: Kabel, der Strick, die Fotos vom Tatort, die Negative sowie einige Fallakten, darunter ein Teil der Protokolle von der Zeugenbefragung und das Tatortprotokoll.

Die Abschiedsbriefe wurden später gegen andere ausgetauscht, als die, die man am Todestag den Angehörigen des Toten gezeigt hatte. Der Brief an die Staatsanwaltschaft vom 22. Juli wurde auf einem durchgerissenen Blatt geschrieben, später fand er sich auf einem unbeschädigten Blatt Papier in den Akten wieder. Andere „spätere“ Briefe waren auch weniger lesbar (undeutlich). Ein ehemaliger Leiter des kriminaltechnischen Labors sagte, sie wurden vermutlich unter physischem oder psychischem Druck verfasst. Die Unterschrift „Mar…“ unter einem der Briefe wurde hineinkopiert. Di Staatsanwaltschaft hat diese Expertise nicht in Betracht gezogen.

Wer war Marek Stróżyk?

Er arbeitete unter den Decknamen Broker, Marek und Salomon mit den Geheimdiensten der Volksrepublik zusammen, darunter dem militärischen Abschirmdienst, und wurde später zum Inlandsgeheimdienst abkommandiert, um die Opposition zu überwachen. Mitte der 1980er-Jahre arbeitete er in der technischen Abteilung eines Krankenhauses in Wrocław und war dort Vorsitzender des Betriebsrates der Gewerkschaft „Solidarność“. Das Krankenhaus wurde von einem Beamten des Sicherheitsdienstes überwacht, der später mit der „Schließung“ des Falles seines Todes betraut wurde. Mitte der 1980er-Jahre reiste er drei Mal in die Bundesrepublik, wo er Informationen über Militärobjekte und Unterlagen sammeln sowie Agenten für den Militärgeheimdienst anwerben sollte. In dieser Zeit lebte Stróżyk in einer Dienstwohnung, davor wohnte er in einem Garnisonshotel. Bis 1989 aß er regelmäßig in einem Armeekasino. Er war mit bislang ungeklärten Aktionen im Zusammenhang mit Wien, Innsbruck und Salzburg betraut. Er informierte den Geheimdienst auch über das Interesse des Bundesnachrichtendienstes an der Luftfahrtfirma Hydral. 1988 sollte Stróżyk ein „Angebot zur Zusammenarbeit“ im Zusammenhang mit einer Operativwohnung an der Straßenecke Zaporoska und Krucza in Wrocław bekommen. Das Angebot weckte bei ihm Befürchtungen und verwirrte ihn. Kurz danach wurde Stróżyk von der Gegenspionage festgeneommen. Am 9. Februar erhielt er ein Telegramm: „Komm zu mir in die Krzycka-Straße um 12. Mutter.“ Das Telegramm holte er verspätet ab und konnte zu dem Treffen nicht erscheinen. Seine Eltern hatten niemals eine solche Nachricht an ihn geschickt und vermuten daher, dass es der erste Versuch war, einen günstigen Ort und Zeitpunkt zu finden, um ihren Sohn einzuschüchtern oder gar zu liquidieren.

Der lange Arm der Geheimdienste?

Stróżyk bemerkte seine Überwachung öfter und informierte jemanden darüber telefonisch. Er bewahrte keine notierten Telefonnummern auf, sondern chiffrierte sie. In seiner Wohnung hielt er sich nur bei auch am Tag dicht zugezogenen Vorhängen auf, nachts schlief er nicht. Er legte ein Versteckt für, wie er sagte „sehr wichtige Dokumente“ an. Er war nervös, schaute sich dauernd um, kaute an seinen Fingernägeln und mied kurz vor seinem Tod seine Wohnung gänzlich. Er schlief an seinem damaligen Arbeitsort oder bei seinen Eltern. Kurz vor seinem Tod drängte ein unbekanntes Fahrzeug Stróżyks Wagen in den Straßengraben. Die Gefahr nahm zu.

Bei der Erledigung der Bestattungsformalitäten wurden die Eltern des Verstorbenen verfolgt, auch seine Wohnung und die Bestattung wurden überwacht. Die Filmaufnahmen von der Bestattung wurden von der Volkspolizei beschlagnahmt – erst nach Jahren wurde die umgeschnittene und gekürzte Videoaufnahme zurückgegeben. Mieczysław W. soll zugegeben haben, dass Stróżyk vor seinem Tod sehr viel Geld gehabt haben soll. Das bestätigen auch die Eltern des Verstorbenen, denen er gesagt haben soll: „Jetzt werde ich fragen wie viel Wrocław kostet“. Der Fall wurde für kurze Zeit an die Militärstaatsanwaltschaft übergeben, weil man Spionage vermutet hatte, doch das dementieren die Armeedienste. Journalisten die in diesem Fall ermittelten wurden vom Militärgeheimdienst kontaktiert. Niemand wurde bedroht, doch man deutete an, den Fall und alle damit in Verbindung stehenden Personen laufend zu „überwachen“. Einige Fernsehjournalisten haben daraufhin das Thema fallen lassen. Die Ermittlungen gegen einen Polizisten, der das Verhörprotokoll fälschte wurden wegen Verjährung ohne weitere Kommentare eingestellt. Der Beamte wurde im Dienst belassen.

Die Aufklärung einer eventuellen kriminellen Verstrickung der ehemaligen kommunistischen Geheimdienste in den Tod von Marek Stróżyk oder in die Vertuschung seiner Todesumstände ist wichtig für den guten Ruf der heutigen Geheimdienste und sogar die Sicherheit der Republik Polen. Dass auch in den heutigen Geheimdiensten noch Personen arbeiten könnten, die an der illegalen Liquidierung eines ihrer eigenen Agenten beteiligt waren stellt eine reale Gefahr für alle heutigen Agenten und Beamten dar. Der bislang aufgeklärte Hintergrund der Tat lässt eine Beteiligung des Geheimdienstes der Bundesrepublik oder östlicher Geheimdienste, besonders aus der ehemaligen DDR vermuten. Die vermeintliche Unterwanderung der polnischen Geheimdienste durch korrumpierte oder umgedrehte Agenten weckte jedoch kein Interesse bei der zuständigen Agentur für Innere Sicherheit.