DEMOGRAPHISCHES Domino
In einem auf Konsum und nicht auf Produktion und Dienstleistungen ausgerichtetem Wirtschaftssystem ist die demographische Situation von entscheidender Bedeutung. Der Zusammenbruch der amerikanischen Börsen im Jahr 1929 war nur ein Vorbote der großen Weltwirtschaftskrise. Der 2. Weltkrieg veränderte die demographische und damit die ökonomische Situation völlig. Die Ermordung von Millionen Menschen, Hungerkatastrophen wie zum Beispiel in der Ukraine oder einzelne Regime haben dazu beigetragen, dass sich die Population der Erdbevölkerung drastisch verringerte. Die meisten Menschen meinen, dass sich die moderne Welt sehr von der vergangenen unterscheidet. Sie sind überzeugt, dass wenn es runter geht, es auch wieder nach oben gehen muss. Egal ob an der Börse, im Leben, in der demographischen Entwicklung oder beim Wirtschaftswachstum. Zahlreiche Wirtschaftswissenschaftler meinen, dass keine Rezession in heutigen Zeiten länger dauern kann und innerhalb weniger Jahre vorbei ist. Brutale und tragische „Methoden“ zur Verbesserung der Wirtschaftslage wie Kriege werden dabei nicht berücksichtigt, obwohl kleinere Konflikte wie der erste Irakkrieg gesellschaftlich akzeptiert werden. Finanzexperten in den USA und Europa scheinen ein Rezept für Wirtschaftswachstum oder zumindest ökonomische Stabilität zu haben. Sie gestalten eine Währungspolitik, die Vermögen aus dem Nichts erschaffen kann. Regierungen und Wirtschaftseliten glauben daran, dass sich mit diesen Mitteln und mit Hilfe der Medien Kriege verhindern und Krisen vermeiden lassen.
Nichts ist ewig
Oft ist es so, dass Menschen nach langen Kämpfen gegen Widerstände endlich ein sicheres Ufer erreichen. Das kann jedoch lange dauern. Vor allem wenn die Welt etwas so furchtbaren wie den 2. Weltkrieg erlebt hat. Doch nichts dauert ewig. Nur wenige sehen einen großen Wasserfall, den es zu überwinden gilt. Wie? Das weiß noch niemand, doch es ist wichtig, die derzeitige Situation zu beschreiben, um Rettungspläne zu entwickeln. Ein neuer Weltkrieg ist keine Lösung. Einige Wirtschaftswissenschaftler beschreiben das Verhältnis von Demographie und Konsum. Dieses Verhältnis ist von entscheidender Bedeutung für die Bekämpfung der derzeitigen Krise.
Die goldene Generation
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges lag die Geburtenrate in den Jahren 1946-1964 in den USA bei 77 Millionen, das waren ca. 1 der Gesamtpopulation. Ähnliche Phänomene lassen sich in Europa beobachten, auch in Osteuropa, das nicht im kapitalistischen Block lag. Heute bilden die Menschen die im demographischen Hoch der Jahre 1951-1961 geboren wurden das Rückgrat der Gesellschaft. Sie wuchsen in Zeiten des natürlichen Wirtschaftswachstums nach dem Krieg auf ohne Krisen, auch wenn die Kuba-Krise eine gewisse Bedrohung darstellte. Seit den 60er Jahren herrschte in den USA und in Europa scheinbarer Wohlstand. In den 60er und 70er Jahren stieg die Spielzeugproduktion rapide an, Rockmusik wurde beliebt. Die Plattenindustrie wuchs dank Elvis Presley oder den Beatles. Diese Kinder heirateten in den 70er und 80er Jahren und kurbelten den Konsum weiter an. Auch in Osteuropa wollten die Menschen mehr konsumieren wodurch es zu Ereignissen wie im Jahr 1980 in Polen kam. In den UdSSR wurde die Perestroika notwendig. Nach 1990 stieg der Konsum weiter an, immer mehr Computer wurden verkauft, das Internet breitete sich aus. Der osteuropäische Markt öffnete sich. Neue Investitionen befeuerten die Konjunktur in den westlichen Ländern. Die Staaten Osteuropas wurden zu neuen Absatzmärkten. Die Generation 1951-1961 generierte den größten Zuwachs an den Börsen in der Weltgeschichte, vervielfachte die Immobilienpreise und die Nachfrage nach Dienstleistungen. Auf der Abbildung 1 sieht man, dass der Höhepunkt im Jahr 1962 erreicht war. Die meisten Güter werden von 45-47-Jährigen konsumiert (Abb. 2). In diesem Alter erzielen sie die höchsten Einkünfte und haben damit die größte Kaufkraft. Nach diesem Alter folgt die Phase des Nachdenkens über die Zukunft. Ab 50 übernehmen viele Verantwortung für ihre Enkel. Ihre Einkünfte verringern sich aber auch ihre Bedürfnisse reduzieren sich. Leider hat die Konsumgeneration keine Gewohnheit zum Sparen. Die aufdringliche Konsumpropaganda ist schuld daran. Medien und Banken aber auch Politiker haben sich allmählich von der sozialen Marktwirtschaft entfernt. Das Wirtschaftswachstum führte zu übertriebenem Optimismus und übermäßigen Krediten. In den USA und Europa wurde Geld ohne Sinn und Verstand ausgegeben. Die Verbreitung von Kreditkarten beflügelte diese Haltung zusätzlich. Diese Generation hatte im Unterschied zu ihren Eltern keine Erfahrung des Krieges und keine Wirtschaftskrise durchleben müssen. Doch das luxuriöse Leben hat jetzt ein Ende.
Gürtel enger schnallen oder Strick knöpfen?
Seit 2008 verschlechtert sich die Konsumstimmung. Der Absatz sinkt und damit auch die Produktion. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Vertreter der „goldenen Generation“ vor allem in den USA haben gemerkt, dass fast die Hälfte ihrer an den Börsen investierten Rentenansprüche verloren ist. In Polen stellte sich heraus, dass alle Rentenbeiträge rein fiktiv sind und private Rentenfonds vom dahinsiechenden Staatssystem verschlungen werden. Diese Generation muss beginnen, Ausgaben zu kürzen. Man muss den Gürtel enger schnallen. Der Konsum wird noch weiter sinken, weniger Kredite werden aufgenommen. Junge Menschen haben keine Arbeit und werden nicht so konsumieren können, wie ihre Eltern. Wohnungen werden nicht gefragt sein, weil in Europa Mobilität in den Vordergrund treten wird. Das gab es nicht in den 90er Jahren, deswegen haben sich so viele junge Leute bei der Solidarność engagiert. 20 Jahre nach der Wende hat sich herausgestellt, dass sich abgesehen vom Konsumverhalten nicht viel verändert hat. Das führt dazu, dass der Optimismus abnimmt. Doch ein Zusammenbruch des Konsums in Polen kann zu einem Problem in ganz Europa werden.
Sogar Deutschland kann pleite gehen
Leider kann niemand verhindern, dass Gesellschaften altern. In dieser Situation kann sogar Deutschland pleite gehen. Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass die derzeitige Lage bis 2024-2026 anhalten könnte. Danach ist die Einführung neuer globaler Regeln zur Regierungsarbeit und eine einheitliche Weltwährung als Gegenmittel zur wirtschaftlichen Depression und demographischen Katastrophe geplant. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entwicklung ist hoch, wenn es zuvor nicht zu einem „natürlichen“ Krieg kommt. Vielleicht ist das der dritte Weg, der aber Aktivität seitens der Gesellschaften erfordert. Man muss sich der Gefahren bewusst sein und sein Konsumverhalten überdenken.